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		Darf man, um Menschen zu schützen, 
		notfalls Krieg führen? Da Kriegführung immer mit  
		
		
		der Tötung von Menschen verbunden ist, 
		wurde und wird in der christlichen Tradition  
		
		
		kontrovers diskutiert, ob und 
		gegebenenfalls wann es zulässig, vielleicht sogar notwendig 
		 
		
		
		ist, Gewalt anzuwenden. Die 
		mittelalterlichen Kreuzzüge und die in ihrem Kontext entstandenen 
		
		
		geistlichen Ritterorden, namentlich die 
		Templer, die Johanniter und der Deutsche Orden, gelten 
		 
		
		
		heute ein Höhepunkt religiös motivierter 
		Gewaltanwendung in der abendländischen Geschichte.  
		
		
		Tatsächlich rechtfertigte im 12. 
		Jahrhundert der noch heute als Heiliger gezählte Zisterzienser 
		 
		
		
		Bernhard von Clairvaux mit seiner Schrift 
		„De laude nove militie“ die Templer und verlangte  
		
		
		beim Aufbruch zum Zweiten Kreuzzug, die 
		Ungläubigen entweder zu taufen oder zu töten.  
		
		
		Während die Templer im Königreich 
		Jerusalem entstanden, um christliche Pilger auf dem Weg 
		
		
		in die Heilige Stadt vor arabischen 
		Razzien zu schützen, beschäftigten sich die Johanniter 
		 
		
		
		ursprünglich nur mit dem Spital in 
		Jerusalem, wo sie Pilger, Kranke und Arme unterstützten. 
		 
		
		
		Erst der große Erfolg der Templer, die 
		für ihren Kampf reich durch Spenden unterstützt wurden, 
		 
		
		
		spornte auch Teile der Johanniter dazu 
		an, Kämpfer zu besolden, Ritter in ihren Orden  
		
		
		aufzunehmen und Burgen zum Schutz der 
		Pilgerwege zu verteidigen. Unumstritten jedoch war  
		
		
		dies innerhalb des Johanniterordens 
		anscheinend nicht. Als der Ordensmeister Fr. Gilbert d’ 
		 
		
		
		Assailly, der zahlreiche 
		Befestigungen erbaut und mit Ordensrittern bemannt hatte, gemeinsam
		 
		
		
		mit König Amalrich von Jerusalem 
		(1163-74) bei dem Versuch scheiterte, Saladin an der  
		
		
		Inbesitznahme Ägyptens zu hindern, trat 
		er zurück, um den Rest seines Lebens büßend als  
		
		
		frommer Eremit zu verbringen. Um die 
		Nachfolge kam es zu erbitterten Auseinandersetzungen  
		
		
		innerhalb und außerhalb des 
		Johanniterordens. Ein zeitgenössischer Bericht an Papst 
		 
		
		
		Alexander III., erhalten im Ordensarchiv 
		auf Malta, aber schwer beschädigt, GIB e.V.t seltene  
		
		
		Einblicke in diese Konflikte. Am 
		konkreten Beispiel kann daher ein Grundproblem für  
		
		
		das Verhalten der Kreuzfahrer und der 
		geistlichen Ritterorden dargestellt werden. 
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