Aachener Nachrichten vom 23. Februar 2002

Gesellschaft für Burgenkunde plant neues Großprojekt - Erste Vorstudie
Basar im Wohnzimmer

Aachen (ast). Ein Glück, dass Bernhard Siepen ein bisschen Platz hat in seinem Haus am Grindelweg. Im ersten Obergeschoss prangt seit kurzem der Basar von Aleppo - mit zugehöriger Burg. Allerdings im Maßstab 1 : 25, sonst hätte das Ding doch alle Dimensionen gesprengt.

Das Modell, leider schon dem Untergang geweiht, soll einen Vorgeschmack geben auf die "richtige" Burg von Aleppo, nach dem Donjon von Coucy das zweite ehrgeizige Vorhaben, das die Gesellschaft für Internationale Burgenkunde Aachen (GIB e.V.) und ihr Vorsitzender Siepen realisieren wollen. Die französische Riesenburg mit ihren unzähligen Figuren ist im Laufe der Jahre durch Deutschland und Frankreich bis nach Washington getourt und hat über 400 000 Besucher angelockt. Zurzeit ist sie im Eupener ATC Shopping Center am Werthplatz ausgestellt.

Nun also der Nahe Osten, Burgen aus der Zeit der Kreuzzüge sollen wieder erstehen. Bislang geplant sind die "Belagerung der Johanniterburg Marqab im Jahr 1285 durch den türkischen Sultan Qal´aun" mit 1300 eigens entwor­fenen, handgefertigten Figuren und eben die Burg von Aleppo mit dem größten jemals errichteten Torhaus. Was bei Siepen steht, ist eine "Vorstudie", die zeigen soll, wie toll man sich das Endresultat vorzustellen hat.

Schüler können mitmachen

Von den 400 Figuren des Basars sind 140 schon modelliert, im Augenblick befasst sich damit Gewerbeschülerin Anne Brylla, die bei der GIB e.V. ein einjähriges Praktikum absolviert. Wie schon beim "Bau" von Coucy

gilt auch diesmal: Schüler/innen aus der gesamten Euregio sind herzlich eingeladen, sich an der Figurenproduktion zu beteiligen - man kann echt was lernen dabei. Zudem werden für beide Modelle ehrenamtliche Mitarbeiter mit handwerklichem Geschick gesucht (Kontakt: Gesellschaft für Burgenkunde, Grindelweg 4, Te­lefon 60 45 00).
An dem Kreuzfahrerburgen ­ Projekt ist ein wissenschaftlicher Beirat beteiligt, dem allein 13 Professoren angehören. Neben der Beschäftigung mit Geschichte geht es gerade diesmal auch um die Völkerverständigung, nicht erst seit dem 11. September ein extrem wichtiges Thema.
Noch im kommenden Monat wird für die authentische Nach­bildung des Basars von Aleppo vor Ort aufgemessen.

Mehr über den Verein: www.burgenkunde.de

Ein buchstäblich gewaltiges Projekt hat sich die Aachener Gesellschaft für Internationale Burgenkunde vor die Brust genommen: den Nachbau des Basars und der Burg von Aleppo. Ein Modell existiert bereits im Maßstab 1:25 (Bild).                                              Foto: Ralf Roeger