Auf mittelalterlichen Abbildungen ist der Schiffstyp als reines Segelschiff durch die fehlenden Riemen relativ leicht von Wikingerschiffen wie der Knorr oder dem Langschiff zu unterscheiden.
Der älteste schriftliche Beleg für diesen Schiffstyp existiert zu der Eroberung von Lissabon im Jahre 1147 durch eine Kreuzfahrerflotte. Wie weit verbreitet der Schiffstyp im Mittelalter spätestens ab dem 12. Jahrhundert war, bezeugt auch die Vielzahl erhaltener Nefsiegel. Stadtsiegel die Abbildungen von Nefs zeigen existieren zum Beispiel von La Rochelle (1308), Lübeck (1230), Sandwich (1238), Dunwich (1269), Dover (1281), Pool (1315), Yarmouth (1280) und San Sebastian (1335).
Wilhelm der Eroberer setzte 1066 vermutlich auch frühe Schiffe dieser Bauart (noch ohne Kastelle) bei seiner Landung in Britannien ein. Sicher belegt ist, dass während der Kreuzzüge Nefs häufig auch als Kreuzfahrerschiffe benutzt wurden. So bestand zum Beispiel das Geschwader von Richard Löwenherz bei seinem Kreuzzug nach Palästina aus dreiunddreißig Nefs.So kamen auch die Mittelmeerstaaten in Berührung mit diesem Schiffstyp. In der Hochzeit der Nefs wurden diese auch von venezianischen Kaufleuten gebaut und eingesetzt.
In England waren Nefs noch bis ins 13. Jahrhundert weit verbreitet. So bestand zum Beispiel die Flotte, mit der König Heinrich III. von England im Jahr 1242 den königlichen Schatz von England nach Bordeaux bringen ließ, aus dreizehn Nefs, zwei Koggen und einem Schiff unbekannten Typs
Obwohl zeitlich und örtlich Unterschiede in der Bauweise auftraten, war das Nef nach skandinavischer Schiffsbautradition ein auf Kiel in Klinkerbauweise breit gebautes Schiff. Gegenüber der nordischen Kogge waren gerundete Stevenformen üblich, wie wir sie von normannischen Schiffen kennen. In der Grundkonstruktion ähnelt es mit seinem Rumpf in Klinkerbauweise und dem an Steuerbord angebrachten Seitenruder der Knorr, ist aber deutlich bauchiger als die skandinavischen Vorläufer. Im Gegensatz zu diesen war das Nef mit einem durchgehenden Deck ausgestattet, stieg aber an den Schiffsenden zu den Steven oft steil an.
Der Schiffstyp besaß nur einen Mast mit einem weit ausladenden Rahsegel und keine Riemen. Der Mast war durch Wanten gestützt, die teilweise schon als Leitern ausgelegt wurden.
Beeinflusst durch mediterrane Schiffstypen bekam das Nef ab dem 12. Jahrhundert vorn und hinten aufgeständerte Kastelle, die im Laufe der Zeit beplankt und in den Schiffskörperverband einbezogen wurden. Die Kastelle dienten der besseren Verteidigung des Schiffes und waren meist mit Bogenschützen, Schleudern oder Katapulten bewaffnet. Im 13. Jahrhundert wurde, beeinflusst durch die Kogge, auch bei den Nef zur Steuerung zunehmend das Seitenruder durch das Heckruder ersetzt. Konstruktionsbedingt verschwand damit auch die typisch gerundete Stevenform im Heck der Nef.
Das Verhältnis von Länge über alles zu Breite betrug bei einer Nef in etwa drei zu eins, ein Seitenverhältnis, das wir genauso bei der Kogge und dem wesentlich später verwendeten Schiffstyp der Karracke wiederfinden. Damit war das Nef ein relativ langsames Schiff, dessen merkantiler Vorteil vor allem in der hohen Ladekapazität bestand.
Die Länge einer Nef belief sich in der Regel auf 18 bis 20 m und eine Tonnage von 60 bis 100 Tonnen. Allerdings wurden in Venedig auch Nefs gebaut, deren Länge bis zu 40 m betrug und eine Tonnage von 200 Tonnen erreichten.
Ab dem 13. Jahrhundert wurde das Nef zunehmend durch die Kogge verdrängt. Dennoch übte die Konstruktion entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung der Nao im 14. Jahrhundert aus.