Übersichtsmodell des Château Largoêt d' Elven in der Bretagne

                                                      

Territorial- und Baugeschichte
907          läßt Derrien I., der Sohn Alains des Großen, einen hölzernen Donjon errichten.
911-919   Einfälle der Normannen in diese Gegend
1121        Heirat der Erbin von Largoët mit Judicaël de Malestroit
1160        In den folgenden zwei Jahrhunderten nehmen verschiedene Burgherren an den Kreuzzügen teil.
13.Jhdt.  Errichtung der Mauern und der Kurtinen sowie der Tür
me.
1341-1364  Im bretonischen Erbfolgekrieg ringen Franzosen (Partisanen von Charles de Blois) und Engländer (Partisanen  
               Jeans de Montfort) um die Vorherrschaft über die Burg und stellen wechselseitig den Burgherren.
1341       Belagerung durch Truppen Jeans de Montfort mit anschliessender Ergebung der Burgverteidiger; Berichte bei
               Froissart über die grausame Belagerung 1342).
1373       Inmitten des alles überschattenden 100jährigen Krieges unterwirft Du Guesclin (der der königlichen Armee
               angehörte)
Largoët im Namen Charles V.
1341       Belagerung durch Truppen  Jeans de Montfort mit anschliessender Ergebung der Burgverteidiger; Berichte bei
               Froissart über die grausame Belagerung 1342).
 1373      Inmitten des alles überschattenden 100jährigen Krieges unterwirft Du Guesclin (der der königlichen Armee 
               angehörte) Largoët im Namen Charles V.
1374       beginnt unter Jean II. de Malestroit , den die Herzöge Jean IV. undJean V. beschützten, die Erbauung des heutigen
              
Donjons.
1414       heiratet Jeans Tochter Jeanne den Marschall der Bretagne, Jean Raguenel , der 1451 Baron von Malestroit wird.
               Ihm wird die Erbauung der Tour Ronde zugeschriebe
1471       Durch die Heirat der Tochter von Jean Raguenel de Malestroit mit Jean IV. de Rieux-Rochefort geht ein reiches 
               Erbe in die Hände dieser Familie über.
1474-1476 empfängt François II, marechal de Rieux, in seiner Funktion als Vertrauensmann des letzten bretonischen  
               Herzogs 1474 den jungen Henry of Richmond; letzterer plante als Erbe des Hauses Lancasteri m Zuge des
               Rosenkrieges einen Racheakt gegen das Haus York. Der große Triumph kam nach langer Vorbereitung im Jahr
               1485, als Henry als Henry VII gekrönt wurde. ]
1487       beteiligt sich Jean de Rieux an einer Intrige gegen den König, dessen Truppen daraufhin in die Bretagne einfallen;     
               auch eine vollständige Meinungsänderung Jeans in letzter Minute kann die Burg nicht mehr vor der Zerstörung
               bewahren.
1488       ernennt der Herzog, dem Jean immer zur Seite gestanden hatte, Jean de Rieux zum Tutor seiner beiden Töchter,
               Anne de Bretagne und lsabeau.
1489       erklärt der König dem Herzogtum den Krieg, da Rieux sich königlichen Forderungen widersetzt.
1490       heiratet Anne Kaiser Maximilian, mit dem Frankreich kurz zuvor Frieden geschlossen hatte; der Marschall wird mit
               100.000 écus für die an den Türmen entstandenen Zerstörungen entschädigt.
1491       beginnt der Wiederaufbau.       

Die Burg Largoet, auch Tour d´Elven (Turm von Elven) genannt, liegt in einem tiefen Wald an einem kleinen See westlich der Ortschaft Elven. Ursprünglich bestand die Anlage aus einer polygonalen Kernburg und einer nur noch bruchstückhaft existenten Vorburg.
Die Kernburg setzt sich heute noch aus der ehemaligen Toranlage, den Resten zweier Wohngebäude, einem Wehrturm, der Ringmauer und einem imposanten Bergfried (Donjon) zusammen. Vor dem Tor der Kernburg standen anscheinend mehr als ein Gebäude. Es ist bis heute fraglich ob es sich um eine Vorburg oder nur vereinzelte Gebäude gehandelt hat. Erhalten geblieben ist nur eine Fassade eines größeren Bauwerks. Die Fassade teilt man im allgemeinen einer Kapelle zu, da sich in der Mauer ein sakral aussehendes, spitzbogiges Fenster erhalten hat.
Die Kernburg ist heute noch in einem beachtlichen Zustand erhalten geblieben. Highlight bzw. Hauptattraktion der Burg ist der gewaltige ,45 m hohe Donjon, der sowohl von der Grundfläche, wie auch von der Höhe her zu den größten Türmen Frankreichs gehört. Der Donjon bildet den zentralen Wohnbau der Burg. Er hat einen oktogonale (achteckigen) Grundriss. Im Gegensatz zu den Bergfrieden deutscher Burgen befand sich sein Eingang auf Bodenniveau und war durch eine Zugbrücke und ein Tor gesichert. Ein Ringgraben trennte ihn zu allen Seiten hin von der Umgebung ab. Im Laufe der Jahrhunderte verschwand der Graben und nur die Lauflöcher für die Ketten der Zugbrücke erinnern an eine eigene Wehranlage. Der Turm bildete sozusagen eine Burg in der Burg.
Hinter dem Tor des Donjons, das noch mittelalterliche Verzierungen aufweist, beginnt ein längerer Korridor, von dem die Wege zu den Treppen und zu den beiden untersten Räumen abgehen. Im Erdgeschoss sind noch links neben dem Eingang die alte Wachstube und am Ende des Korridors die ehemalige Küche zu erkennen, die noch Überreste eines Ofens und einer Feuerstelle aufweist. Die Decken zwischen den einzelnen Stockwerken waren aus Holz und sind heute nicht mehr existent, so dass sich ein imposanter Blick über alle Stockwerke eröffnet. Auffallend ist, dass die Küche vom Grundriss her achteckig, das Geschoss darüber sechseckig und die oberen Geschosse quadratisch sind. Die anliegenden, kleineren Räume im Westen weisen jeweils einem gleich bleibenden polygonalen Grundriss auf. Jeder Raum besaß einen eigenen Kamin, von denen einige noch sehr gut erhalten geblieben sind und teilweise vom Aussehen her sehr unterschiedlich ausfallen.
Im Mittelalter unterlagen die Räume verschiedenste Nutzungen. Im ersten Stockwerk, oberhalb der Küche, diente der große Raum Francoise de Malestroit als Gemach und der anliegende kleine Raum dem Grafen von Richemont als Gefängnis. Die Räume waren jeweils über zwei Treppen erschlossen, die heute noch vollständig erhalten geblieben sind und beide genau 177 Stufen aufweisen. Von den Treppen aus waren alle Räume erschlossen, so dass die Bewohner von jedem Raum zwei Möglichkeiten hatten das Stockwerk zu verlassen (wahrscheinlich als Fluchttreppen). Von den Korridoren, die von den Treppen auf den einzelnen Stockwerken abgingen, schlossen sich teilweise mehr als vier Räume pro Stockwerk an, die alle jeweils einen eigenen Kamin hatten. Die Größe und Form der Räume variieren sehr stark.
Das oberste Stockwerk, das eine wunderbare Aussicht über die Umgebung liefert, ist aufgrund von Einsturzgefahr nicht betretbar. Es beherbergt einen kastellartigen Aufbau mit vier Bastionen, die aber erst im 16. Jahrhundert hinzugefügt wurden. Im fünften Stockwerk, direkt unterhalb der Bastionen, sind noch die Überreste einer Kapelle erkennbar. Zudem stößt man hier verstärkt auf Steinmetzzeichen, die die Wände der Korridore und der Treppenaufgänge prägen. Zahlreiche Fenster weisen vor allem in den oberen Stockwerken noch ihre Fensterlaibungen, Sitzbänke und Verzierungen auf.
Neben dem gewaltigen Donjon beherbergt die Kernburg die Überreste mehrerer Wohngebäude, einen Wehrturm und das Torhaus. Alle Gebäude lehnten an der ursprünglichen Ringmauer an, die zum Teil noch gut erhalten geblieben ist und eine beachtliche Dicke aufzuweisen hatte. Von den Wohngebäuden sind nur noch Außenmauern erhalten, die zum Teil große Fensteröffnungen, Balkenlöcher und Balkenauflager, sowie die Löcher von Rüsthölzern aufzuweisen haben. Der größte Wohnbau befand sich an der Nordostseite, besaß wahrscheinlich mehr als zwei Stockwerke und stand wie alle anderen Gebäude auch aus der Mauerflucht der Ringmauer heraus. Die Nordwestecke nahm ein runder Wehrturm ein, der unter anderem auch als Wohnturm diente. Im Zuge der Zeit baute man ihn 1905 zum Jagdhaus aus. Vom Aufbau her weist er den Baustil typisch französisch-bretonischer Wehrtürme von Wasserburgen auf. Auf seiner Spitze befindet sich heute ein achteckiger Aufbau und im ersten Geschoss sind die Schießscharten von Kanonen zu erkennen.
Neben dem Wehrturm befand sich ein kleinerer Gebäudekomplex, der zum Teil nur noch von den Grundmauern her existent ist. Auch er lehnte an der Ringmauer an. Hier standen wahrscheinlich Ställe bzw. Scheunen. Balkenlöcher in der Ringmauer weisen auf mindestens ein Stockwerk hin.
Der Zugang zur Kernburg erfolgte über ein großes Torhaus und eine Brücke, die im letzten Teil in eine Zugbrücke überging. Brückenpfeiler im Graben deuten auf die Größe der Zugbrücke hin. Das Torhaus wurde von links und rechts durch zwei Wehrtürme flankiert, von denen heute noch Stümpfe existent sind. Vor dem Torhaus befanden sich zwei Zugbrücke, die unterschiedlich groß ausfielen. Es gab eine für Karren und Pferde, sowie eine andere für einzelne Personen. Von den Zugbrücken sind heute noch die Lauflöcher der Ketten existent. Oberhalb des Tores befindet sich an der Außenseite das leicht verwitterte Familienwappen der Familie Rieux, die bis 1643 auf der Burg lebte.
Die Kernburg von Largoet war zur Blütezeit von einem Ringgraben umgeben, der durch einen See im Norden mit Wasser gespeist wurde. Heute führt ein kleiner Weg um die Burg herum und gibt die Möglichkeit sich diese und den Ringgraben von außen anzusehen. Der Ringgraben ist heute größtenteils verlandet und weist kein Wasser mehr auf. Vom Rundweg eröffnet sich der Blick auf die imposanten Fundamente des Donjons, sowie auf die Außenmauern der einzelnen Gebäude und der Ringmauer. Zu erkennen sind in vielen Gebäuden Schießscharten, die die Ringmauer flankierten. Vom See eröffnet sich ein malerischer Blick auf die Nordseite der Anlage und auf den mächtigen Donjon und dessen Bastionsartiger Aufbau.
Vom touristischen Aspekt her ist Burg Largoet sehr interessant. Sowohl kulturhistorisch wie auch bauhistorisch hat die Burg viel zu bieten. Der imposante und urig wirkende Donjon ist sowohl vom Grundriss, wie auch von der Höhe her eine Einzigartigkeit.

Technische Details:

Modellgröße im Lichten: 452 mm (l) x 452mm (b) x  150 mm (h)

Ein Sockel sollte 100 mm rund um das Modell größer sein.
 


Bilder zum heutigen Zustand und des Ausschnittmodells in M 1 : 25 und des Übersichtsmodells in M 1 : 500 siehe unter

Ereignisse unter Mitwirkung der GIB e.V. 2018-34
Sonderausstellung zum Thema Der achteckige Donjon von Largoet d' Elven
vom 13. bis 29.Dezember, verlängert bis zum 5.Januar 2019
siehe unter
Flyer Ausstellung Largoet d' Elven

Ereignisse unter Mitwirkung der GIB e.V. 2018-33
Sonderausstellung zum Thema Der achteckige Donjon von Largoet d' Elven
vom 13. bis 29.Dezember, verlängert bis zum 5.Januar 2019
Das Ausschnitt- und Übersichtsmodell in M 1 : 25 in seiner Entstehung, angefertigt von Michael Siepen

Ereignisse unter Mitwirkung der GIB e.V. 2018-32
Sonderausstellung zum Thema Der achteckige Donjon von Largoet d' Elven
vom 13. bis 29.Dezember,
verlängert bis zum 5.Januar 2019
 

Modellherstellung: Bernhard und Michael Siepen
Modellfotos: Bernhard Siepen

             
 


Copyright: Gesellschaft für Internationale Burgenkunde e.V., Aachen

Stand: 5.05.2019