962 Überfall mit
nachhaltiger Zerstörung der Stadt durch die Byzantiner. In der Folge verlegen
die Hamdaniden, eine
schiitische Lokaldynastie, ihre Residenz in die Zitadelle.
1157 ein schweres
Erdbeben zerstört Stadt und Zitadelle, auf der auch die Mirdasiden
und Seldschuken Residenzen
errichtet hatten. In der Folgezeit Wiederaufbau der Befestigungen unter Nūr
al-Dīn.
1209/10 Fertigstellung
des Torbaus, der die Hauptausbauphase der Zitadelle unter Sultan al-Malik
al-Zāhir Gāzī
(1186 – 1216) markiert, unter dem die
Stadt eine Blütezeit erlebt.
1260 Zerstörung der
Zitadelle durch die Mongolen, danach Wiederaufbau durch die Mamluken.
1400 erneute
Zerstörung durch den Mongolen Timur, daraufhin Wiederaufbau unter Gouverneur
Fakam Ibn ‘Iwad.
15./16. Jh. erneuter Ausbau
unter den Sultanen Qaitbay (1468–96) und Qansuh al-Guri (1501–16).
1516 Eroberung der
Stadt durch die Osmanen. Die Zitadelle verliert ihre Funktion und wird zur
Kaserne.
Die Burg liegt auf einem seit Jahrtausenden bestehenden Tell, der die Akropolis
der altorientalischen Stadt war. Die heutige Anlage wurde von al-Zāhir Gāzī
gegründet, auf den der Mauerring, das Eingangstor mit der Brücke, sowie das in
Teilen erhaltene Glacis aus Steinplatten und der Graben zurückgehen. Die ovale
Ringmauer mit ihren mehrgeschossigen Wehrgängen stammt jedoch weitgehend aus der
frühmamlukischen Epoche. War der Innenraum der Burg in aiyubidischer Zeit von
einem Netz aus überwölbten Passagen mit Gängen zu Lagerräumen und Palästen
versehen, wurden in der frühmamlukischen Zeit mehrstöckige Hofhäuser errichtet.
Die aufwändigen Funde kennzeichnen den hochstehenden Lebensstil der Einwohner
dieser Epoche, die mit der Zerstörung von 1400 endete. Einen Höhepunkt der
Baugeschichte der Zitadelle stellt die von Ğakam Ibn ‘Iwad errichtet Thronhalle
über dem Eingangstor dar.
Das Übersichtsmodell in M 1 : 500 stellt eine Rekonstruktion dar, basierend auf
eigenen Fotografien eines Gipsstadtmodells
aus Aleppo im Jahr 2002 und den Schlüssen von Dr. Julia Gonnella in ihrer
Veröffentlichung von 2005. Demnach haben wir den heutigen Trockengraben geflutet
gezeigt. Den lt. Dr. Gonnella rundum angenommenen Talus haben wir mehr als die
Hälfte um den Zitadellenhügel dargestellt. Auch die Ausgrabung des Tempel des
Wettergottes von Prof. Kay Kohlmeyer haben wir in unserem Modell berücksichtigt.
Wir werden in Kürze noch die Zinnenkrone auf den Mauern und Türmen darstellen
und den heutigen Talus hervorheben.
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Quellen: Erkenntnisse aus dem wissenschaftlichern Beirat
der GIB zur Ausstellung Burgen und Basare der Kreuzfahrerzeit
mit Dr. phil. Ulrich Alertz, Dr. phil. Hans Altmann, Dr. phil. Mathias Piana
und Dipl.-Ing. Bernhard Siepen
Die Zitadelle von Aleppo und der Tempel des Wettergottes
- neue Forschungen und Entdeckungen von Julia Gonnella und
Kay Kohlmeyer, 2005, Rhema Verlag, Münster
Damaskus - Aleppo. 5000 Jahre
Stadtentwicklung in Syrien von Mamoun Fansa, Heinz Gaube, Jens Windelberg,
2000, Verlag Philipp von Zabern
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Technische Details
Modellgröße im Lichten: 975 mm
(l) x 705 mm (b) x 250 mm (h)
Ein Sockel sollte 100 mm rund um das Modell größer sein.
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Den dunkel punktierten Ausschnitt aus dem Bazar
von Aleppo von 80 x 80 m Grundfläche hat die GIB
2002/ 2003 in M 1 : 25 nachgebaut auf Plänen basierend auf einen
Aufmaßauftrag an syrische Architekten in Aleppo. Die Katasterpläne lagen noch
aus französischer Mandatszeit vor und stammen von Mamoun Fansa, Heinz Gaube und
Jens Windelberg
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Das Massenmodell in M 1 : 500 basiert auf dieser Zeichnung mit Höhenlinien, auf
der auch der Tempel des Wettergottes eingetragen ist, der noch um 2000 von Prof.
Kohlmeyer aus Berlin ausgegraben wurde. |
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Luftaufnahme aus von Georg Gerster/ Ralf-B. Wartke, Flugbilder
aus Syrien von der Antike bis zur Moderne, Verlag Philipp von Zabern,
2003 |
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Luftaufnahmen aus dem Internet |
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Fotos des Altstadtmodells, aus Gips gefertigt, stammen von
Bernhard Siepen 2002 |
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Zitadelle vor dem Bürgerkrieg |
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Zitadelle beschädigt in Folge des Bürgerkriegs, Bilder aus dem
Internet |
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Inspirationsmodell des Torhauses der Zitadelle von Aleppo in M
1 : 25, in der GIB 2002 aus tausenden losen Bauteilen exemplarisch erstellt |
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Wie Dr. Julia Gonnella in ihrer Veröffentlichung Die Zitadelle von Aleppo und der Tempel des Wettergottes
- neue Forschungen und Entdeckungen festgehalten hat, ist
davon auszugehen, dass der Talus, die gemauerte Böschung, ursprünglich rund um
den Tell geplant und von einem mit Wasser gefüllten Graben umgeben war.
Die Modellbauer haben daher den Talus bis über die Hälfte wiedergegeben, um ein
aufschlussreiches Gesamtbild der Vorderfront wieder-zugeben. Die braune
Linie stellt den heutigen Talus dar. |
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Übersichtsmodell in M 1 : 500, die osmanische Besiedlung ist
nur auf Plan gekennzeichnet. |
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in der Mitte der Tempel des Wettergottes erkennbar. |
in der Mitte die Windmühle |
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im Vordergrund nur planerisch dargestellt die Bebauung aus osmanischer Zeit
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Übersichtsmodell in M 1 : 500 |
Modellplanung und -herstellung: Bernhard und Michael Siepen
Fotos vor Ort: Bernhard Siepen, 1982, 1996 und 2002 und aus dem Internet,
Georg Gerster/ Ralf-B. Wartke, Flugbilder aus Syrien von der Antike bis
zur Moderne, Verlag Philipp von Zabern, 2003
Modellfotos: Bernhard Siepen
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