Die
zweisprachige Ausstellung Burgen und
Basare der Kreuzfahrerzeit berücksichtigt christliche wie muslimische Burgen gleichermaßen und
wendet sich wie die Ausstellung Französische Donjons allgemein
verständlich insbesondere an Familien und Schulen.
In den Zentren der
stark befestigten Städte der Levante ermöglichten die Basare
reichhaltigen Handelsaustausch. Die Erfahrungen aus dem vorgefundenen
oder sich durch lange Auseinandersetzungen entwickelten Burgenbau des
Vorderen Orients wurden Schritt für Schritt im Okzident übernommen. Neue
Entwicklungen in der Anlage der Zugangswege und der Verteidigung der
Tore, Verbesserungen im Flankenschutz und in der Wegführung innerhalb
der Burg (Wehr- und Laufgänge), in der Vorfeldverteidigung (Talus,
Vormauer und Zwinger) und in der Wasserversorgung (Zisternensysteme)
übernahm man im heimischen Burgenbau und passte sie den örtlichen
Gegebenheiten an.
Im Zentrum der
Ausstellung lenkt auf einer Grundfläche von 6 x 6 m in M 1 : 25 das
Modell des Krak des Chevaliers die Augen der Besucher auf sich. 2.000
handgefertigte Figuren in M 1:25 stellen die Anlage zur Zeit der
Belagerung und der anschließenden Eroberung durch Mamlukensultan Baibars
im Jahre 1271 dar. Gezeigt wird die letzte Phase der Belagerung, in der
Mineure die äußeren Burgmauern untergraben haben und die Angreifer mit
Belagerungsmaschinen und Leitern bis kurz vor die Kernburg vorgedrungen
sind. In der Burg ist das zivile und militärische Alltagsleben
dargestellt, wobei ein Einblick in das bis zu 2.000 Menschen fassende
Dormitorium, den Burghof, den Rittersaal und die Küchen der Kernburg
durch einen Querschnitt ermöglicht wird. Angehörige des Johanniterordens
und ihre Verbündeten versuchen unermüdlich, die Angriffe abzuwehren, um
die Burg, sich selbst, die schutzsuchende Landbevölkerung mit ihrem Vieh
und viele Pilger zu schützen. Als man feststellen musste, dass weiterer
Widerstand sinnlos war, wurden Vorbereitungen zur Übergabe der Burg
eingeleitet und der freie Abzug der Besatzung ausgehandelt.
Zwei Vitrinenmodelle
von 1,20 x 0,60 m stellen den Bau und die Funktion einer muslimischen
Gegengewichtsblide dar, wie sie Sultan Baibars eingesetzt haben könnte.
Das Modell des
Basars von Aleppo vermittelt auf einer Fläche von 4 x 4 m in M 1 :
25 mit rund 750 zumeist handgefertigten Figuren und Tausenden von
Ausstattungsgegenständen einen Eindruck vom bunten Marktleben des
Vorderen Orients am Ende des Mittelalters. Aleppo war ein bedeutendes
Handelszentrum und besaß an der Schnittstelle zwischen der islamischen
und der christlichen Welt eine wichtige Brückenfunktion. Bis zum
heutigen Tag ist der Basar das ökonomische Herz Aleppos. Textilien,
Gewürze, Luxusgüter, aber auch Devisen und andere Dinge des täglichen
Lebens werden angeboten und halten den Markt lebendig. Auch der Einzug
der Moderne verträgt sich mit den alten Kulturen. Für das Modell wurde
ein Ausschnitt von etwa 80 x 80 m in unmittelbarer Nähe der
Freitagsmoschee und des Zitadellenhügels gewählt, der eine große
Karawanserei – eine Herberge mit Geschäftsräumen für Kaufleute – und mit
dem Hammam Nahassine ein typisch orientalisches Bad umfasst.
Ein drittes Modell
von 6 qm Grundfläche zeigt mit ca. 350 handgefertigten Figuren einen
Ausschnitt aus dem Hafen von Akkon während des 13.Jhdts. Im Mittelpunkt
stehen zwei rekonstruierte Kreuzfahrerschiffe aus der Flotte Ludwig des
Heiligen und Karl von Anjous. Die wissenschaftlich exakte Rekonstruktion
der beiden Schiffe, einer Galeere und eines Segelschiffes für ca. 350
Pilger, genannt Nave, die Darstellung der bewegten Wasseroberfläche und
die Einblicknahme in die Unterwasserwelt sind ein Novum des Modellbaus.
Akkon war die
bedeutendste Hafenstadt der Kreuzfahrer, in deren Wehrmauern alle
bedeutenden Königreiche und Orden ihre eigenen Burgen und Paläste
errichtet und verteidigt hatten, ehe Akkon 1291 nach langer Belagerung
aufgegeben wurde. In diesem völlig friedlichen Modell steht figürlich
der Gegensatz motivierter anreisender und demotivierter abreisender
Kreuzfahrer und Pilger in einer typisch dynamischen Hafenatmosphäre im
Mittelpunkt.
Alle Modelle bis auf
die beiden Vitrinenmodelle werden von 2 m hohen Sicherheits-glasscheiben
geschützt.
Auf insgesamt 60
farblich unterschiedlichen Schautafeln werden drei Themen behandelt:
Einleitung in das Ausstellungsthema, Vorstellung bedeutender
christlicher wie auch muslimischer Burgen Die Ausstellung erreichte im
Archäologischen Museum in Frankfurt am Main schon 34.000 Besucher, im
Museum der National Geographic Society in Washington D.C. sogar 54.000
Besucher.
Die ca. 500 qm
benötigende Ausstellung ist kurzfristig ausleihbar. Optimale
Ausleihzeit: 3 Monate. Sie wird in zwei 7,5 Tonnerfahrzeugen
transportiert, die das jeweilige Gebäude unmittelbar anfahren müssten.
Werbematerial
(Plakat und Flyer) kann auf CD geliefert werden. Ein
Ausstellungsbüchlein ist derzeit ausverkauft, kann jedoch kurzfristig
zum ausführlichen Katalog erweitert werden. 12 Postkartenmotive sind
käuflich erwerbbar. Weitere Informationen zur Ausstellung unter
www.burgenkunde.de.
Ansprechpartner ist Dipl.-Ing. Bernhard Siepen, Gesellschaft für
Internationale Burgenkunde, Grindelweg 4, 52076 Aachen, Tel.
0241-604500, Fax 0241 – 604070. |