Dienstag, den 25.November  2003

19°° Uhr

Tagungshotel Buschhausen, Adenauerallee 215 in 52066 Aachen

Kanonen – Technik, Nutzen, Kosten.

Die militärische Revolution des Spätmittelalters.

Der Vortrag behandelt die „militärische Revolution“ des späten Mittelalters und der Frühen Neuzeit, als sich die Kriegstechniken und –taktiken mit der wachsenden Verbreitung des Schießpulvers und der Feuerwaffen, insbesondere der Kanonen, schnell wandelten. Die Befestigungsweisen mussten auf diesen Wandel reagieren und fanden, nach einigen Jahrzehnten des Experimentierens, schließlich zum bastionären System, wie es heute noch im nahen Jülich zu besichtigen ist.

Für das Stadtgeschichtliche Museum Jülich hat der Referent vor kurzem den Nachguss eines in jeder Hinsicht bemerkenswerten Renaissance-Geschützes betreut, das ebenso einen Höhepunkt wie eine Sackgase der Entwicklung darstellt. Aufwendig verziert und mit einer Rohrlänge von mehr als 7 m überaus beein­druckend, gelangte die Kanone in der „Jülicher Fehde“ 1542/43 als Staatsgeschenk nach England. Der heute frei zugängliche Nachguss auf der Johannesbastion der Zitadelle Jülich liefert somit einen Anlass, um über Verbreitung und Kosten in Herstellung und Unterhalt, Herstellungsweisen von Kanonen und Geschäftspraktiken der Büchsenmacher wie über die Folgen für die europäische Burgenlandschaft umfassend zu informieren und somit einen Ausflug in die Spätphase der Burg zu unternehmen.

Geboren 1969 in Geilenkirchen, Studium der Geschichte, Neueren und Älteren Deutschen Literaturgeschichte, Kunst- und Baugeschichte in Aachen, Bonn, Leuven und Wuppertal, 1998 Magisterabschluss mit dem Thema „Dautzenbergs Bücher. Leben und Wirken des Peter Joseph Franz Dautzenberg (1769-1828) im Spiegel seiner Bibliothek“. Mehrere Veröffentlichungen zu historischen, literaturwissenschaftlichen, bau- und kunsthistorischen Themen insbesondere im Bereich der Frühen Neuzeit. Zur Zeit verfasst Frank Pohle eine Dissertation an der RWTH Aachen über das katholische Schultheater in der Reichsstadt Aachen und den Herzogtümern Jülich-Berg im 17./18. Jahrhundert